Das Ende vom Lied (2020)
In Zeiten von Covid-19 gelten Sänger*innen als Superspreader. Hat das nicht mit der Beschaffenheit ihrer Lieder und Texte zu tun?
Ab 27.9. auf Paranoia TV
3 Episoden
Deutsch
Credits
In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’20
Während des Lockdowns fanden viele Hauskonzerte über Zoom statt. Hochprofessionelle Musiker gaben im intimen Ambiente Meisterwerke der Klassik zum Besten. Geredet wurde dabei nicht viel, und schon gar nicht über Politik. Dabei gibt es gerade über die politische Dimension von Kammermusik viel zu erzählen, angefangen bei ihrer Rolle als Projektionsfläche für gesellschaftspolitisch deutbare Sehnsüchte im 19. Jahrhundert bis zu ihrem heutigen Status als Teil einer großbürgerlichen Genusskultur. Der Komponist und Filmemacher Christian von Borries, begleitet vom Pianisten Jonathan Aner, nimmt uns mit auf eine politische Spurensuche durch die Musikgeschichte. Wir hören die Winterreise, die Dichterliebe, Eisler, Heine, Jelinek, Marx und Brecht. Singend Feinde zum Schweigen bringen zu wollen hat Tradition seit der Metternich-Zeit, der Hitler-Zeit, der Waldheim-Zeit, der Kurz-Zeit.
Bio
Christian von Borries (1961, Zürich, Schweiz) ist Filmemacher, Komponist, Dirigent und Flötist. Er erschafft Medien aus anderen Medien und konzentriert sich dabei auf die Auswirkungen, die der globale neoliberale Kapitalismus und die zeitgenössischen Technologien auf die Kultur haben. Sein besonderes Augenmerk liegt derzeit auf künstlicher Intelligenz und dem Einsatz von Deep Learning sowohl als Mittel des Komponierens als auch im größeren sozialen Kontext. Er lebt in einem Dachgewächshaus in Berlin.
Jonathan Aner (1978, Israel) ist Pianist. Als Solist ist er mit einigen der führenden Orchester und Musiker der Welt aufgetreten. Als „Kammermusiker par excellence“ (Frankfurter Rundschau) ist er Mitglied des Duo Brillaner und des Oberon Trio sowie Professor an der Hochschule für Musik Hans Eissler. Er lebt in Berlin.
Credits
In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’20